Archiv des Monats “Juli 2014

Ein Besuch im Kanzlerbungalow, Bonn

Mehr als 50 Jahre sind vergangen, seitdem der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhard den Architekten Sep Ruf mit dem Enwurf des Kanzlerbungalows in Bonn beauftragte. Dieser schuf daraufhin ein Stück bemerkenswerter Architektur der Klassischen Moderne. Schwerelos, modern und transparent – so präsentieren sich Wohn- und Empfangsgebäude noch heute, schmiegen sich unaufgeregt in das Grün zwischen dem ehemaligen Bundeskanleramt (heute Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und dem Palais Schaumburg.

Verschiedene Kanzler, unterschiedliche Epochen haben dem Gebäude ihren Stempel aufgedrückt. Bewusst hat man bei der Renovierung durch die Wüstenrot-Stiftung solche Zeitdokumente nicht entfernt. Der repräsentative Empfangsteil erhielt in weiten Teilen allerdings sein Originalgesicht zurück. Chesterfield-Sofas und Eames-Sessel in schwarz und weiß gliedern den Raum optisch und laden zum Gespräch ein. Der letzte Kanzler, der hier bis 1999 residierte und nicht dem Charme der zeitlosen Eleganz erlag, war übrigens Gerhard Schröder.

Bemerkenswert, wie freizügig man sich in den 60ern ein Bundeskanzler präsentierte. Die rundum verlaufenden bodentiefen Fenster gewährten nicht nur allzeit einen (scheinbaren) Einblick, sondern zeugen auch von der damaligen Unbekümmertheit in Bezug auf das Thema Sicherheit.

Heute steht das Gebäude für 35 Jahre deutsche Geschichte und ruft die ein oder andere Erinnerung wach an vergangene politische Zeiten. Der Bungalow untersteht der Verwaltung des Bonner Haus der Geschichte, das entsprechende Führungen organisiert.